Google Suche vs. Generative Suche
Ein detailierter Vergleich der klassischen Google Suche gegenüber der generativen Suche von Chat-GPT & Perplexity
Die Zukunft von SEO: Wie sich Rankings durch LLMs verändern
Seit dem Aufkommen von Chat-GPT, Perplexity und weiteren Large Language Models (LLMs) werde ich oft gefragt, was das für SEO und die Rankings bedeutet. Hat Google abgedient und wir werden in Zukunft nur noch die generative Suche verwenden?
Wir befinden uns aktuell noch in einer frühen Phase der generativen Suche per LLM, aber dennoch habe ich über 500 Keywords analysiert und die Suchergebnisse in „generativen Suchmaschinen“ – konkret Chat-GPT Search und Perplexity – mit den klassischen Google-Suchergebnissen verglichen. Vor allem soll dieser Vergleich Aufschluss darüber geben, welche Suche bessere Ergebnisse für mich als Nutzer bietet.
Diese Studie hat selbst für mich einige spannende Erkenntnisse gebracht. Wie so oft im SEO-Bereich kann man sagen: Es kommt darauf an! Besonders interessant wird es sein zu beobachten, wie sich das Suchverhalten und die „Suchmaschinen“ in den kommenden Jahren weiterentwickeln.
Aber ich will noch nicht zu viel verraten und lasst uns direkt loslegen, indem ich erkläre, wie die Studie konkret abgelaufen ist.
Welche Fragen soll die Studie beantworten?
In der Studie standen für mich vor allem zwei zentrale Fragen im Fokus:
Welche Art der Suche bietet das bessere Nutzererlebnis – klassische Suchmaschinen (Google) oder generative Suchmaschinen (ChatGPT-Search und Perplexity)?
Wie unterscheiden sich die Rankings zwischen klassischer und generativer Suche?
Wichtig ist zu betonen, dass dies lediglich den aktuellen Stand widerspiegelt (Februar 2025). Sowohl in der generativen Suche als auch in der klassischen Google-Suche finden kontinuierliche Veränderungen statt, die die Ergebnisse in Zukunft stark verändern können.
Um möglichst präzise Erkenntnisse zu gewinnen, habe ich die untersuchten Keywords in vier verschiedene Kategorien (Intentionen) eingeteilt, welche den meisten SEOs geläufig sein sollten:

Informationale Keywords: Suchanfragen, bei denen Nutzer eine konkrete Frage beantwortet haben möchten.
Kommerzielle Keywords: Suchanfragen, bei denen Nutzer sich über den Kauf eines Produkts informieren möchten.
Transaktionale Suchanfragen: Suchanfragen, bei denen Nutzer eine konkrete Aktion oder einen Kauf durchführen möchten.
Navigationale Suchanfragen: Suchanfragen, bei denen Nutzer eine bestimmte Website oder einen spezifischen Ort aufrufen möchten.
Diese Segmentierung war sehr wichtig, da die Darstellung sowohl in Klassischen aber auch in generativen Suchmaschinen stark von einander abweicht. So ist es schlussendlich auch möglich die Unterschiede zwischen den Suchmaschinen noch gezielter zu analysieren und wertvolle Erkenntnisse über die eventuelle Entwicklung zu gewinnen.
Der detaillierte Ablauf der Studie
Wie bereits erwähnt, wurden etwa 500 Keywords mit verschiedenen Intentionen verglichen. Um Transparenz zu gewährleisten, erkläre ich hier genau, wie die Studie durchgeführt wurde:
Jedes ausgewählte Keyword wurde in den drei Systemen Google, Chat-GPT Search und Perplexity gleichermaßen verwendet. (Dabei wurde zunächst vernachlässigt, dass Nutzer mit generativen Suchmaschinen möglicherweise anders kommunizieren – dazu später mehr.)
Die Suche wurde zeitgleich in allen drei Systemen durchgeführt, und die Rankings wurden dokumentiert:
Google wurde im Inkognito-Modus verwendet.
ChatGPT-Search wurde im provisorischen Chat (angemeldet) verwendet.
Perplexity wurde im nicht angemeldeten Modus verwendet.
Zur Absicherung der Ergebnisse wurde der Test zusätzlich auf einem zweiten Endgerät durchgeführt (die Bedeutung dieses Schrittes erklärt sich später). Alle Tests wurden zudem vom gleichen Standort aus (Deutschland) ausgeführt.
Die gesammelten Ergebnisse wurden auf Fehler analysiert und hinsichtlich ihrer Nützlichkeit sowie der Nutzererfahrung (UX) bewertet – ein Punkt, der natürlich immer eine gewisse Subjektivität beinhaltet.
Dieser Ansatz ermöglicht es, eine fundierte Einschätzung über den aktuellen Stand der Suchergebnisse in klassischen und generativen Suchmaschinen zu gewinnen. Doch was zeigen die Ergebnisse konkret?
1. Navigationale Suche: Lokale Suchen im Vergleich
Beginnen wir mit der ersten Suchintention: der navigationalen Suche nach einer Lokalität.
Bei meinen Tests mit rund 100 Keywords wurde schnell klar, dass Google in diesem Bereich nach wie vor die Nase vorn hat. Dies ist sicherlich auf die enorme Datenbasis von Google Maps und Google My Business zurückzuführen.
Bei fast allen lokalen Suchergebnissen, die eine Ortsanfrage oder den Zusatz „in der Nähe“ enthielten, stellte Google sofort ein Local Pack zur Verfügung. Dies bietet den Nutzern einen erheblichen Vorteil, da direkt relevante Informationen wie Öffnungszeiten, Kontaktdaten und Bewertungen angezeigt werden. Diese Informationen waren – wenig überraschend – korrekt. Zudem liefert Google in den klassischen Rankings überwiegend Touristik-Websites sowie Bewertungsportale und Buchungswebseiten mit echten Nutzerbewertungen.
In generativen Suchmaschinen sind Local Packs bislang weniger etabliert, auch wenn sie insbesondere bei Perplexity bereits häufiger auftauchen.
Ein auffälliger Nachteil von Chat-GPT Search und Perplexity ist jedoch, dass die angezeigten Informationen oft ungenau oder sogar fehlerhaft sind. Häufig wurden mir beispielsweise Geschäfte vorgeschlagen, die entweder nicht geöffnet waren oder sich gar nicht in der Nähe des Standorts befanden.
Hier zwei konkrete Beispiele aus meinem Test:

In diesem Beispiel wird, wie ich finde, repräsentativ und auf direkt ersichtlich, welchen Vorteil die Google-Suche gegenüber generativen Suchsystemen bietet. Nicht nur kann ich als Nutzer direkt zur Webseite gelangen oder mir die Route anzeigen lassen, sondern erhalte auch zusätzliche hilfreiche Informationen wie etwa den Hinweis „schließt demnächst“.
Besonders problematisch für die User Experience sind die Fehlen Local Packs, wodurch die Suchergebnisse in beiden Systemen insgesamt weniger zufriedenstellend sind.
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf zwei weitere Ergebnisse.

In diesem Beispiel stellt Perplexity, wie häufiger zu beobachten, ein Local Pack neben den Suchergebnissen bereit. Dennoch erweisen sich für mich die von Google bereitgestellten Informationen als Nutzer deutlich hilfreicher und relevanter.

Wie in diesem Beispiel ersichtlich wird, sind die beiden getesteten generativen Systeme häufig fehleranfällig. Perplexity liefert in diesem Fall die falsche Annahme, dass einige Geschäfte am Sonntagabend – dem Zeitpunkt, an dem ich diesen Test durchgeführt habe – geöffnet sind.
Die ChatGPT-Suche hat diesen Aspekt zwar korrekt erfasst, jedoch gibt es bei einem Friseursalon fehlerhafte Öffnungszeiten. Die angegebenen Zeiten stimmen weder mit den Daten auf Bing, Google oder den Informationen der Webseite des Salons überein.
In meinem Test zeigte sich, dass sowohl ChatGPT-Search als auch Perplexity in etwa 15–20 % der Suchanfragen fehlerhafte Informationen lieferten was für mich Google in Summe als klaren Gewinner darstellen lässt.
1. 1 Navigationale Suche: Unterschiede im Ranking
Schauen wir uns nun die Ranking-Unterschiede etwas genauer an. Während Google eine relativ einheitliche Struktur mit einem Local Pack und klassischen Snippets aufweist, zeigt sich bei den generativen Suchmaschinen ein anderes Bild, wie sich gezeigt hat. Aber wie sieht es bei den konkreten Rankings aus, was für uns SEOs wohl am relevantesten ist.
Bei der ChatGPT Search fiel auf, dass sich die Rankings zwischen zwei unterschiedlichen Endgeräten stark unterschieden! Nur bei 18 % der Suchanfragen waren die Ergebnisse aus den beiden Endgeräten identisch. Dies bedeutet, dass die Rankings bei gleichen Suchanfragen oft stark variieren, komplett neu generiert werden und somit auch auf unterschiedliche Domains in den Rankings verweisen. Selbst der Aufbau, die Struktur und die darin enthaltenen Informationen haben stark variiert.
Ein weiterer auffälliger Punkt ist, dass Chat-GPT Search häufig nur 0 bis 4 Quellen angibt – bei mehr als 60 % der getesteten Suchanfragen war dies der Fall. Besonders bei Anfragen, die mit einem Local Pack beantwortet wurden, entfielen oft jegliche direkte Quellennachweise.
Perplexity zeigt sich im Vergleich stabiler. Bei 71 % der Suchanfragen deckten sich zumindest die Top-5-Ergebnisse zwischen den beiden Endgeräten. Auch wenn es gelegentlich Unterschiede in der Reihenfolge der angezeigten Quellen gab, blieb die grundlegende Struktur fast immer erhalten.
Interessant ist zudem der Vergleich mit der klassischen Google-Suche. Während Google typischerweise eine breite Vielfalt an Domains rankt, fiel auf, dass Wikipedia überraschend häufig in den Ergebnissen von Chat-GPT Search auftaucht. Zudem referenzieren generative Suchmaschinen, vor allem ChatGPT-Search oft mehrfach dieselbe Domain innerhalb einer Suche, was bei Google seltener vorkommt.
Perplexity verweist in den Top-5-Rankings häufiger direkt auf Nutzerwebseiten, die zur Suchanfrage passen, während Google und Chat-GPT Search verstärkt auf Buchungs-, Bewertungs- und Touristikwebseiten setzen.
1. 2 Navigationale Suche: Ergebniss

In diesem Teilgebiet der durchgeführten Studie, für Lokale Suchanfragen, ist für mich Google unangefochten die Nummer 1. Wenn es um die Darstellung, die Datenqualität, die Nützlichkeit und die Nutzererfahrung hat Google einfach noch stark die Nase vorne. Dank der umfassenden Datenbasis bietet Google durchgehend präzise und verlässliche Informationen.
Müsste ich mich für einen Platz 2 entscheiden, belegt für mich diesen Perplexity, da es häufiger nützliche Local Packs anzeigt und teilweise zusätzliche relevante Informationen in den Suchergebnissen direkt mitliefert. Dennoch sind auch hier Ungenauigkeiten und auch Fehlinformationen vorhanden.
ChatGPT-Search liegt für mich knapp hinter Perplexity aktuell auf Platz 3, da es die wenigsten Local Packs integriert und die Suchergebnisse oft stark variieren. Beide generativen Suchmaschinen haben derzeit noch einen erheblichen Abstand zu Google, insbesondere aufgrund fehlerhafter oder irrelevanter Informationen.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dies lediglich eine Momentaufnahme ist. Die Technologie entwickelt sich rasant weiter, und es ist gut möglich, dass sich die Suchergebnisse und ihre Qualität in naher Zukunft erheblich verändern werden. Dennoch bleibt Google aufgrund seiner immensen Datenbasis und der Darstellung klar im Vorteil auch in naher Zukunft, zumindest was diese Art von Suchintention angeht. 😉
2. Kommerzielle Suche
Cooming Soon… 🙂